Game Changers for Change Agents: UN-Nachhaltigkeitsziele im Dialog (ChaCha)

Bild: Zeilenwerk


Die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele «Agenda 2030» ist dringlich – und komplex. Ein Beispiel dafür lieferte die Abstimmung in der Schweiz über ein neues CO2-Gesetz, das unter anderem eine Flugticketabgabe und höhere Benzinpreise vorgesehen hatte: Die Massnahmen hätten dazu beisteuern sollen, die Treibhausgas-Emissionen der Schweiz zu reduzieren. Im Vorfeld der Abstimmung wurden die Auswirkungen auf einkommensschwache Gruppen kontrovers diskutiert, was mit ein wichtiger Grund war, dass die Vorlage im Juni 2021 scheiterte. Für viele überraschend: Auch zahlreiche Personen im Alter von 18 bis 29 Jahren – gemäss VOX-Analyse 38 Prozent – lehnten die vorgeschlagenen Massnahmen ab.

Herausforderungen für die junge Generation entschlüsseln

Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, Nachhaltigkeitsherausforderungen, die mit Zielkonflikten verbunden sind, gerade auch für die jüngere Generation – die sich bei Wahlen und Abstimmungen häufig zurückhält – zu entschlüsseln. Zumal sie am stärksten von nicht nachhaltiger Entwicklung betroffen ist. Gleichzeitig braucht es experimentelle Räume, in denen junge Menschen sich mit scheinbar verwirrenden und als negativ empfundenen Wirkungen sowie dem anspruchsvollen System der politischen Entscheidfindung auseinandersetzen können. Denn die junge Generation ist sich zwar der enormen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit bewusst, von deren Komplexität und Dimensionen aber oft überwältigt. Zudem verfügen junge Menschen meist nicht über die nötige politische Erfahrung, um kritische Mehrheiten zu bilden.

Schüler*innen entwickeln Nachhaltigkeitslösungen

Hier setzt das Projekt «Game changers for change agents – UN-Nachhaltigkeitsziele im Dialog (ChaCha)» an. Es unterstützt Schüler*innen auf Sekundarstufe 2 darin, Nachhaltigkeitsherausforderungen durch eine systemische Linse zu betrachten sowie Zielkonflikte und positive Zusatznutzen (co-benefits) zu erkennen. Aber auch, neueste Forschungserkenntnisse zur Transformation für nachhaltige Entwicklung zu verstehen und einzuordnen.

Anhand des Beispiels der CO2-Gesetzgebung in der Schweiz lernen Gymnasiast*innen und Berufschüler*innen mit einem digital unterstützten Simulationsspiel und im Dialog mit politischen Entscheidträger*innen sowie Wissenschaftler*innen, über die Ziele der Agenda 2030 zu verhandeln und sich aktiv einzubringen. Das Vermittelte zeigt ihnen neue Handlungsspielräume auf, die sie in die Lage versetzen, tragfähige und potenziell transformative Nachhaltigkeitslösungen zu entwickeln.

Vier Module für zukunftsweisenden Dialog

Der Dialog zwischen Schüler*innen, Forschenden und Entscheidungsträger*innen findet in vier Modulen statt:

  1. Digitales Simulationsspiel
    Das Spiel simuliert eine realitätsnahe Situation, in der die Schüler*innen mit relevanten Zielkonflikten der Nachhaltigkeit konfrontiert werden. Unterstützt vom Projektteam führen die Lehrer*innen die Schüler*innen in die Agenda 2030 ein. Lernziel ist, Grundwissen über die Agenda 2030 aufzubauen und die Rolle der Schweiz in einem globalen Engagement zu verstehen. In der Folge tauchen die Lernenden mit einem digitalen Spiel in komplexe Nachhaltigkeitsfragen ein und erwerben die Fähigkeit, ihre Anliegen mit wissenschaftlich fundierten Argumenten zu vertreten.
  2. Transformationswissen für die Agenda 2030
    Ausgestattet mit neuem Wissen und inspiriert durch stichhaltige Argumente, diskutieren die Schüler*innen mit Wissenschaftler*innen, wie sich Wege zur Transformation finden lassen und was es braucht, um die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung in der Schweiz zu stellen.
  3. Debatte zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft
    So vorbereitet, laden die Schüler*innen politische Entscheidungsträger*innen auf Schulebene zu einem Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ein. Ziel ist es, die Anliegen der Schüler*innen zu hören, zu verstehen und mit ihnen politische Lösungen zu diskutieren.
  4. Verbreitung
    Über diese Dialoge wird öffentlich über verschiedene Kanäle berichtet und so auch ein Multiplikatoreneffekt erzielt.