INSPIRE – Gebietsübergreifende Raumplanung für den Erhalt der Biodiversität

Lake Neusiedl, Naturepark Seewinkel
Nationalpark Seewinkel am Neusiedlersee, Österreich. Foto: Gregor Reiter / shutterstock.com


In den letzten Jahrzehnten haben die EU und ihre Mitgliedstaaten wichtige Schritte zum Schutz der Umwelt unternommen und unter anderem das weltweit grösste Netz von Schutzgebieten, Natura 2000, eingerichtet. Trotz dieser Fortschritte hat sich der dramatische Verlust an biologischer Vielfalt europaweit fortgesetzt.

Die EU-Strategie zur Erhaltung der Biodiversität bis 2030 räumt ein, dass das derzeitige Schutznetz nicht ausreicht, um die biologische Vielfalt zu bewahren. Als Reaktion darauf haben die politischen Entscheidungsträger*innen vorgeschlagen, den Umfang des Netzes auf 30 Prozent der Land- und Meeresflächen der EU zu erhöhen, einen Drittel davon unter strengen Schutz zu stellen und ökologische Korridore einzurichten, um die räumliche Verbindung des Netzes zu verbessern.

Neue Erkenntnisse in Sachen Naturschutz nutzen

Das Projekt Biodiversa+ INSPIRE zielt darauf ab, einen einheitlichen Rahmen für die Entscheidungsfindung zu schaffen, um die verschiedenen Herausforderungen zu bewältigen, welche die Bemühungen der EU zum Schutz der biologischen Vielfalt bisher behindert haben. Der vorgeschlagene Rahmen soll eine wissenschaftlich fundierte Anleitung für Aktionspläne zum Erhalt der Biodiversität bieten, die mehrere Lebensräume – Land, Süsswasser und Meer – sowie sektorale Ziele und sich verändernde Rahmenbedingungen umfassen.

Wirksames Rahmen- und Netzwerk aufbauen

Die Hauptziele des INSPIRE-Projekts sind:

  1. Einen konzeptuellen Rahmen zu entwickeln, zu testen und zu operationalisieren, um die Prioritäten für den gebietsbezogenen Erhalt der biologischen Vielfalt sowie ein wirksames Management in verschiedenen Lebensräumen (Land, Süsswasser, Meer) festzulegen.
  2. Dazu beizutragen, dass artenreiche Gebiete auch ausserhalb der Schutzgebiete gut miteinander verbunden sind.
  3. Den Erhalt der biologischen Vielfalt mit einer nachhaltigen Ressourcennutzung in Einklang zu bringen – sowie Synergien und Zielkonflikte zwischen Erhaltung der Biodiversität und der Nutzung in Sektoren wie Landwirtschaft, Fischerei und Energie zu identifizieren.
  4. Die Gestaltung von Schutzgebieten zu unterstützen, die resilient gegenüber dynamischen Veränderungen sind, indem die künftige Verteilung von Arten, Lebensräumen und Klimarefugien prognostiziert und geplant wird.
  5. Die Interessen der wichtigsten Akteur*innen (z. B. nationale und regionale Regierungen, Branchenführer, NGOs) in den Entscheidungsprozess zu integrieren.

Die Rolle des CDE

Das INSPIRE-Projekt vereint Expert*innen aus Spanien, Italien, Portugal, Griechenland, Österreich, Grossbritannien und der Schweiz, um den Schutz von Ökosystemen und biologischer Vielfalt in ganz Europa und darüber hinaus zu verbessern. Das CDE leitet die Arbeiten, in denen die Integration von gebiets- und sektorbezogenen Naturschutz-Politiken angestrebt werden.

Weiter ist das CDE für die monetäre Bewertung der Ökosystemleistungen in den verschiedenen Untersuchungsgebieten zuständig. Ziel ist es, den wirtschaftlichen Beitrag geschützter Ökosysteme mit einem fairen «Preisschild» zu versehen. Schliesslich fliesst die Erfahrung des CDE in der Leitung von partizipativen Prozessen beim Einbezug der unterschiedlichen Stakeholder ein.