Regeln für die wirtschaftliche Globalisierung und die Rolle der Schweiz


Die Schweiz ist klein, reich und profitiert stark von der Globalisierung. Sie gerät deshalb vonseiten anderer Länder und einer globalen Öffentlichkeit unter Druck, welche die Weltwirtschaft mit transnationalen Regeln gerechter und nachhaltiger gestalten wollen. Als Sitz vieler multinationaler Unternehmen ist die Schweiz besonders exponiert – aber nicht einfach ausgeliefert. Gerade die Umsetzung von Regelungen für solche Unternehmen bietet Handlungsspielraum.

Kleinstaat oder Wirtschaftsmacht?

Konkrete Regelungen können spezifischen Interessen hiesiger Akteure entsprechen oder widersprechen. Grundsätzlich kommt eine transnationale Gouvernanz, die den globalen Markt gemäss westlichen Vorstellungen legitimiert, der Schweiz als Wirtschaftsstandort und Wertegemeinschaft zugute. Ob sich das Land dabei vorab als Kleinstaat und Betroffener versteht oder auch als Wirtschaftsmacht und Gestalter, ist eine politische Frage. Diese ist umso komplexer, als der wachsende Anspruch an den Nationalstaat, für «seine» multinationalen Unternehmen Verantwortung zu übernehmen, mit der Entnationalisierung eben dieser Wirtschaftsmacht zusammenfällt.

Beitrag zur transnationalen Gouvernanz

Das Recht bietet Handlungsperspektiven, weil die Umsetzung transnationaler Regelwerke im Bereich der Unternehmensverantwortung noch wenig etabliert ist. In dieser Situation hat die Schweiz die Chance, das Konzept der angemessenen Sorgfalt selbständig anzuwenden und über das sorgfältige Abwägen diverser öffentlicher Interessen zu einer tragfähigen Lösung zu kommen. Es geht dabei auch darum, wie branchenspezifische Anstrengungen im Bereich der «Sorgfalt» optimal ergänzt, unterstützt und eingefordert werden können. Neben dem Zivil- und Haftpflichtrecht sind weitere Rechtsgebiete angesprochen, die weniger im Fokus der Debatte stehen. Nicht nur die Schweiz, sondern alle Länder stehen gegenwärtig vor der Aufgabe, ihre nationalen Regeln so zu justieren, dass sie global eine nachhaltige Entwicklung fördern. Als kleines Land, aber globale «Wirtschaftsmacht» kann die Schweiz dabei einen wichtigen Beitrag zur transnationalen Gouvernanz des 21. Jahrhunderts leisten.

Grundlagenpapier und Factsheet

Das Grundlagenpapier und das Factsheet basieren auf der historischen und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung am Center for Global Studies bzw. am Centre for Development and Environment, beide Universität Bern. Herausgeber ist die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT), Kommission für Forschungspartnerschaften mit Entwicklungsländern (KFPE). Der Bericht über den Stakeholder-Dialog legt dar, wie schweizerische KMU in Ländern des Globalen Südens nachhaltig handeln können und wie sie der Bund dabei noch besser unterstützen könnte.

Kleiner Staat, grosse Unternehmen (Factsheet) (PDF, 2.2 MB) Kleiner Staat, grosse Unternehmen: die Schweiz in der Ordnung der Globalisierung (Grundlagenpapier) (PDF, 2.8 MB) Nachhaltiges Unternehmenshandeln in Ländern des globalen Südens (Erkenntnisse aus dem Stakeholder Dialog) (PDF, 1.2 MB)