Soft-Systeme für Hartholz

Chopped beech trees
Brennholz oder Rohstoff für die Bioökonomie?: geschlagene Buchen. Foto: olpo / shutterstock.com


Wegen der Klimaerwärmung wird es künftig in Schweizer Wäldern – vor allem im Mittelland – mehr Laub- und weniger Nadelholz geben. Schon heute hält die Nachfrage nach Laubholz mit dem Angebot jedoch nicht Schritt. Laubholz wird überwiegend als Energieholz verwendet, während Nadelhölzer für andere, hochwertige und langfristige Zwecke – zum Beispiel bei Bauten – zum Einsatz kommen.

Angesichts des Potenzials von Laubhölzern wie Buche, Ahorn, Eiche, etc. ist dessen geringe Verwertung ausserhalb des Energiesektors bzw. der Angebotsüberhang nicht nachhaltig: Mit Energieholz lassen sich nur tiefe Preise erzielen, und das Holz kann nicht als langfristiger CO2-Speicher fungieren. Zudem trägt Laubholz auf diese Art nur unwesentlich zur regionalen Wertschöpfung, etwa im Baubereich, bei.

Laubholznachfrage fördern – aber wie?

Während über die Ursachen der geringen Laubholznachfrage bei potenziellen privaten und öffentlichen Verbraucher*innen vieles bekannt ist, blieb die folgende Frage nach wie vor offen: Mit welchen Massnahmen und Politikinstrumenten können Bund und Kantone die Nachfrage nach Laubholz fördern? Der Fokus des Projektes lag dabei auf der Bioraffinerie und dem Bausektor.

Verschiedene Forschungsprojekte in der Schweiz, etwa zu innovativen Verwertungsweisen von Laubholz sowie zu dessen Marktpotenzial, boten zwar wichtige Einblicke in die Thematik, nahmen jedoch nur begrenzt Bezug zu Politikinstrumenten.

Projektziel

Ziel des Projekts «Soft Systems for Hardwood» war es daher, Lösungsansätze in Form von Massnahmen und Politikinstrumenten für Bund und Kantone aufzuzeigen, um die Laubholznachfrage zu steigern. Diese sollen auf unterschiedliche Art das Verhalten der Akteur*innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zu den Endkund*innen beeinflussen.

Resultate

Siehe Video

Transdisziplinärer Ansatz

Das Projekt arbeitete mit dem «Soft Systems»-Ansatz, einer transdisziplinären Methode. Sie ermöglicht wechselseitige Lernprozesse zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und dient dazu, unter Einbezug heterogener Interessensgruppen gemeinsam mögliche Lösungen zu erarbeiten (Co-Creation). Dabei kommt der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und den verschiedenen Akteur*innen, das Science-Policy-Interface, eine Schlüsselrolle zu.

Das Projekt war in vier Arbeitspakete gegliedert:

Schematische Darstellung der Arbeitspakete. Grafik: eigene Darstellung

 

  • In Arbeitspaket A wurden die Ursachen und Zusammenhänge der Laubholznachfrage erforscht – gemeinsam mit einer breiten Stakeholdergruppe, die über die Holz- und Forstbranche hinausgeht. So wurden zum Beispiel auch Architekt*innen, Spielwarenhändler*innen und Chemiker*innen mit einbezogen.
  • In Arbeitspaket B wurde sondiert, wie andere europäische Staaten Laubholz für innovative Produkte verwenden, und daraus die «Lessons Learned» gezogen. Der Fokus lag dabei auf Programmen oder Anreizen, die auf die Nachfrage nach Laubholz förderlich wirkten.
  • Arbeitspaket C enthielt mehrere Workshops, in denen die Beteiligten Lösungsmöglichkeiten diskutierten, um innovative Ansätze zu erkunden, die über die heutigen Systemgrenzen hinausgehen.
  • Arbeitspaket D schliesslich lieferte einen Synthesebericht mit Empfehlungen an Bund und beteiligte Kantone für Massnahmen und Politikinstrumente, mit denen sich die Laubholznachfrage fördern lässt.

Das Projekt war an das Forest Bioeconomy Network des European Forest Institute assoziiert.