COMMONPATHS – Transitionspfade zur städtischen Nachhaltigkeit

Städtischer Gemeinschaftsgarten. Foto: DisobeyArt, shutterstock


Der zunehmende Ressourcenverbrauch und die wachsende Ungleichheit in städtischen Gebieten stellen ein ernsthaftes Problem für eine nachhaltige Entwicklung dar: Städte auf der ganzen Welt sind geprägt durch einen ungleichen Zugang zu sicheren, sauberen, gesunden und erschwinglichen Ressourcen. Gleichzeitig sind die Folgen des übermässigen Ressourcenverbrauchs in Städten ungleich verteilt. Die global zunehmende Urbanisierung macht Städte zu einem entscheidenden Schauplatz für Massnahmen, um die nachhaltige Entwicklung voranzubringen. Es gilt, den Ressourcenverbrauch hier drastisch zu reduzieren, um den Menschen eine gerechte Zukunft innerhalb der ökologischen Grenzen zu ermöglichen.

Vielversprechender Trend und ein Fragezeichen

Soziale Bewegungen für grüne Städte, erschwinglichen Wohnraum und nachhaltige Lebensmittel schaffen Möglichkeiten, diese Herausforderungen zu bewältigen. Ein Trend ist besonders vielversprechend: Bewegungen zur Entstehung und zum Erhalt städtischer Gemeingüter wie zum Beispiel kollektiv verwaltete Nachbarschaftsgärten oder gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften.

Solche neuen, von der Stadtbevölkerung selbst organisierte Einrichtungen fördern die gemeinsame Beteiligung an den städtischen Ressourcen sowie die Gemeinschaft und arbeiten letztlich auf die Verbesserung der Beziehungen zwischen Mensch und Natur hin. Nur: Nach wie vor ist unklar, warum einige urbane Gemeingüter erfolgreich erhalten bleiben, während andere scheitern. Das schränkt ihr Potenzial ein, die Postwachstumszukunft zu schaffen, die wir brauchen.

Die Voraussetzungen für den Erfolg identifizieren

Das Forschungsprojekt COMMONPATHS konzentriert sich auf städtische Ressourcen, die in Ghana und der Schweiz als Gemeingüter verwaltet werden. Es untersucht, wie die Kollektive, die sie verwalten, dazu beitragen, übermässigem Konsum und Ungleichheit zu begegnen. Ziel ist es, das Verständnis für die Entstehung, die Organisation, die Auswirkungen und die Erfolgsbedingungen von drei Commonification-Bewegungen zu verbessern, d.h. von Gemeingut-orientierten Initiativen, die sich für die kollektive Verantwortung und Kontrolle von wichtigen städtischen Ressourcen engagieren.

Die im Projekt untersuchten Bewegungen konzentrieren sich auf:

  • Begrünung und Ökologisierung der Städte
  • Schaffung von erschwinglichem Wohnraum
  • nachhaltige Ernährungssysteme

Im Einklang mit den neuen Institutionalisierungs-Theorien betrachtet COMMONPATHS die Herausforderungen der Nachhaltigkeit als institutionelle Fragen. Die Spielregeln, die sich in selbstorganisierten Kollektiven herausbilden, können potenziell langfristige Lösungen für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement jenseits von Märkten oder staatlicher Kontrolle bieten.

Wohnbaugenossenschaft Kalkbreite, Zürich. Foto: Bub37 - Template:Pension Kalkbreite, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=71869808


Forschungsziele

Die wesentlichsten Forschungsfragen des Projekts lauten:

  1. Wie beeinflussen Prozesse, während denen neue, urbane Gemeingüter entstehen, die Nachhaltigkeit in Städten, indem sie neue Lösungen jenseits von Markt und staatlichen (Un-)Möglichkeiten bieten?
  2. Welche Verläufe führen dabei zu erfolgreichen oder erfolglosen Entwicklungen?
  3. Welches transformative Potenzial haben sie für eine gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft, und wo liegen ihre Grenzen?

Erstens ermittelt COMMONPATHS die Gestaltungsprinzipien, die eine nachhaltige gemeinsame Nutzung von Ressourcen im städtischen Umfeld gewährleisten. Zweitens entwickelt das Projekt eine Typologie von Übergangsformen und Archetypen auf dem Weg zu urbanen Gemeingut-orientierten Initiativen. Drittens leistet es einen empirisch fundierten Beitrag zu den Debatten über die Organisation von Post-Wachstums-Gesellschaften.

Die Ergebnisse werden wichtige Informationen, Fakten und Zahlen zu praktischen Strategien liefern, die Planer*innen und Organisator*innen anderer City-Commons-Initiativen zur Verfügung stehen, um die Nachhaltigkeit und die städtische Lebensqualität zu verbessern.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit Ghana – Schweiz

Unter der Leitung des Geographischen Instituts der Universität Bern vereint das Projekt Fachwissen in den Bereichen Commons, Nachhaltigkeits-Transitionen, Ökonomie, Stadtplanung, Psychologie, Soziologie und mehr, sowohl im globalen Süden wie Norden, einschliesslich Fallstudien in Ghana und der Schweiz.

Ein vom CDE geleitetes Arbeitspaket untersucht und vergleicht die individuellen Merkmale und Verhaltensänderungen von Teilnehmer*innen an Urban-Commons-Initiativen. Darüber hinaus zielen die vom CDE geleiteten oder co-geleiteten Arbeitspakete darauf ab, die Erkenntnisse aus den Fallstudien zu verallgemeinern, vor allem indem sie Muster aufzeigen, die den Erfolg oder Misserfolg von Urban-Commons-Initiativen vorhersagen können. Dazu gehört auch die Moderation des transdisziplinären Co-Learning-Prozesses mit lokalen Initiativen (transdisziplinäre Lernplattform).