Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
Damit Beschäftigung und Formalisierung von Arbeitsplätzen zu Schlüsselfaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung werden, braucht es vorgängig eine dezidierte Pufferung des Risikos von Individuen und Haushalten bei der angestrebten strukturellen Veränderung der Wirtschaft. Der Abschnitt ist auch vor dem Hintergrund der mittlerweile viel beschriebenen Tatsache zu lesen, dass wir in Subsahara-Afrika gleichzeitig eine De-Agrarisierung sowie eine stockende Industrialisierung vorfinden. Dies auf einem Kontinent, wo, notabene, zwei Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner von der Landwirtschaft abhängig sind. Das bereits erwähnte Stichwort der Resilienz, sowie soziale Sicherheit als Teil von UBS, kommen hier erneut ins Spiel. Davon lassen sich Kriterien für Prioritäten betreffend die Anpassung der Rahmenbedingungen ableiten.
In diesem Handlungsfeld empfehlen wir eine noch stärkere Betonung von ressourcenleichten Jobs und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen. Statt der gängigen Überbetonung von alternativen Technologien sollte das Gewicht auf der Förderung von Bildungs- und Gesundheitsinitiativen liegen, die grundsätzlich grüner Natur sind, und welche die im Bericht geforderten positiven sozialen und ökologischen Auswirkungen nach sich ziehen. Die Entwicklung von lokal angepassten digitalen Technologien, die Sicherstellung des gleichberechtigten Zugangs zu virtuellen Plattformen und der Aufbau von entsprechenden Bildungsangeboten zu deren Nutzung und Risiken sind entscheidende Punkte, die in diesem Abschnitt unterbetont sind.
Vor dem oben beschriebenen Trend zur De-Agrarisierung gilt es, im Fokus «Wirtschaftsentwicklung» auch die Landwirtschaft einzuschliessen und die Massnahmen in ländlichen Gebieten umzusetzen. Wirtschaftliche Entwicklung in Subsahara-Afrika wird nur mittels einer dezidierten pro-poor-Landwirtschaftsstrategie, die wissenschaftlich abgestützt ist und einem soliden, dekolonialen Ansatz folgt, gelingen. Dazu gehören auch neu ausbalancierte Wertschöpfungsketten, die verletzlichen Produzierenden u.a. einen adäquaten Preis garantieren, sowie Rahmenbedingungen, die eine solche Anpassung fördern.
Im Zusammenhang mit dem Zugang zu globalen Märkten und dem Aufbau von modernen Handelssystemen erachten wir die Einführung von effektiven Nachhaltigkeitsanreizen und -standards als zentral. Diese müssen allerdings so ausgestaltet sein, dass sie kleine, lokale Anbietende stärken und nicht schwächen. Die IZA muss gleichzeitig sicherstellen, dass Letztere befähigt werden, die Qualität zu erreichen, um von den neu austarierten Märkten zu profitieren.