Gender und nachhaltige Entwicklung

Nachhaltige Entwicklung aus einer Geschlechterperspektive zu beleuchten, bedeutet in erster Linie, nach ungleichen Machtverhältnissen zu fragen. Je nach historischem Zeitpunkt und Kultur fallen die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern unterschiedlich aus – zumal Geschlecht auch mit anderen Dimensionen von Ungleichheit – etwa Ethnizität oder sozialer Herkunft – verschränkt ist. Sie umfassen Normen, Arbeitsteilung, symbolische Ordnung oder konkret fassbare Diskriminierung und Unterdrückung.

Punkto Nachhaltigkeit ist entscheidend, dass die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern je nach Kontext auch die gegenwärtigen Krisen beeinflusst. So ist es zum Beispiel wirtschaftlich und sozial entscheidend, wer Zugang zu Informationen und Bildung hat, Cash-Einkommen für den Haushalt erwirtschaftet oder mehrheitlich unbezahlte Arbeit leistet. Das wiederum wirkt sich auf die Strategien aus, wie sich Krisen bewältigen lassen.

Die gezielte Anwendung von Geschlechterperspektiven schafft somit einen klaren Mehrwert: Sie kann strukturelle Ursachen von nicht-nachhaltiger Entwicklung aufdecken und alternative Lösungsansätze in den Blick rücken, um Krisen zu bewältigen.

CDE-Projekte umfassen ein Spektrum an Ansätzen, die den Schwerpunkt auf Gender legen. Diese reichen von Zugang und Nutzung von Ressourcen über Arbeitsteilung und Arbeitsmarktchancen sowie Strategien, um Frauen gezielt zu ermächtigen.

Empowerment

Zukunftsfähige Entscheide entstehen auf der Grundlage des breiten Einbezugs von betroffenen Menschen und Gemeinschaften. Mit soliden Daten, Informationszugang und der Entwicklung lokaler Kapazitäten fördert das CDE das Empowerment von Akteuren ausserhalb der etablierten Gouvernanzstrukturen – vor allem bei Landnutzung, Ernährungssystemen und Arbeitsverhältnissen.

Armut und Ungleichheit

Armut und Ungleichheit sind Treiber und Ergebnis von nicht nachhaltiger Entwicklung. Deshalb gilt es, Ressourcen und Chancen gerechter zu verteilen. CDE-Forschende werfen ein neues Licht auf Ursachen und Folgen globaler Ungleichheit: Sie untersuchen wichtige Armutsfaktoren auf Haushaltsebene und verbinden sie mit Analysen zu Handel und Wirtschaft.

Arbeit und Produktion

Technische und gesellschaftspolitische Entwicklungen eröffnen bei der Erwerbsarbeit neue Chancen für die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Das CDE analysiert Arbeitsformen und soziale Innovationen, die unser Verhältnis zu Konsum und Wohlstand verändern können. Studien zu globalen Wertschöpfungsketten und dem ländlichen Arbeitsmarkt in Ländern des Südens ergänzen diesen Ansatz.

Landwirtschaft und Ernährungssysteme

Wie wir die menschliche Ernährung organisieren, hat enorme Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit der Bevölkerung. Gleichzeitig beeinflusst dies das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben ganzer Gesellschaften. Das CDE unterstützt mit seiner Forschung den Wandel zu einer umfassenden Nachhaltigkeit von Landwirtschaft und Ernährungssystemen.

Landmanagement

Die natürlichen Landressourcen sowie ihre Ökosystemleistungen sind durch Klimawandel, Wüstenbildung, Übernutzung und eine zunehmend wettbewerbsorientierte Nachfrage gefährdet. Gestützt auf verschiedene Methoden und Techniken erarbeitet das CDE wissensbasierte Entscheidungsgrundlagen, um nachhaltiges Landmanagement grossflächig umzusetzen.

Wohlbefinden

Menschliches Wohlbefinden (human well-being) ist deutlich mehr als materieller Wohlstand: Es ist ein übergeordnetes Ziel der nachhaltigen Entwicklung. Das CDE entwickelt Konzepte und Indikatoren, mit denen sich nachhaltige Lebensqualität und Wohlbefinden erfassen und messen lassen. Zudem untersucht es, wie ein gutes und gleichzeitig ressourcenleichtes Leben aussehen kann.

Umweltgerechtigkeit

Die Umweltveränderungen, die von Klimaerwärmung, Land grabbing und Ressourcenübernutzung ausgehen, vertiefen soziale Ungleichheiten. Das CDE nutzt Methoden und Konzepte der Umweltgerechtigkeit, um solche Konflikte zu beurteilen, Ursachen von Marginalisierung aufzuzeigen und Pfade für gerechtere Lösungen zu entwickeln.